Fachkompetenz oder doch lieber Sozialkompetenz? Worauf bei der Rekrutierung ein stärkeres Augenmerk gelegt werden sollte

Wählen wir aus den Bewerbungen die Person aus, welche über ausgezeichnete Fachkenntnisse verfügt, aber möglicherweise nicht gut ins Team passt? Oder stellen wir die Person ein, welche eine hohe Sozialkompetenz mitbringt, aber vermutlich noch einiges lernen muss?

Solche oder ähnliche Fragen erhalten wir immer wieder von unseren Kunden, wen wir sie bei ihren Rekrutierungsaktivitäten unterstützen dürfen. Die Entscheidung zwischen Fach- und/oder Sozialkompetenz müssen täglich viele Personalverantwortliche und Arbeitgebende fällen. Doch was ist wichtiger, in einer Zeit, in der die Dynamik des Arbeitsplatzes sich ständig verändert und Teamarbeit immer wichtiger wird aber auch die Fachkompetenz nicht vernachlässigt werden darf?

Fach- und Sozialkompetenz

Fachkompetenz bezieht sich auf das spezifische Wissen, die Fertigkeit und Erfahrung, die für die erfolgreiche Ausführung einer bestimmten Aufgabe oder eines bestimmten Jobs erforderlich sind. In vielen Berufen ist Fachwissen zweifellos von entscheidender Bedeutung und kann nicht vernachlässigt werden. Arbeitgebende benötigen Mitarbeitende, welche in der Lage sind, ihre Aufgaben effektiv zu erledigen, um die Firmenziele zu erreichen.

Dem gegenüber steht die Sozialkompetenz. Sie beschreibt die Fähigkeit einer Person mit anderen zu interagieren, zu kommunizieren, Teamarbeit zu leisten und Konflikte zu lösen. Sozialkompetente Mitarbeitende tragen dazu bei, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen und können dadurch die Innovation, Kreativität und Zusammenarbeit fördern. Durch diese Entwicklung können Engagement und Motivation des Teams gesteigert werden, wodurch die Leistung und Effizienz verbessert werden.

Was hilft bei der Festlegung

Bei der Entscheidung zwischen Fach- und Sozialkompetenz müssen Arbeitgebende eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen und vergleichen. Die Entscheidung hängt von Art, Position und spezifischen Anforderungen der Anstellung ab. Es gibt Positionen, in welcher Fachkompetenz unerlässlich ist und daher höchste Priorität hat. Sei dies beispielsweise, um die Sicherheit der Kunden und Kundinnen nicht zu gefährden, wie dies in der Medizin oder im Recht der Fall ist. In anderen Fällen, insbesondere wenn viel mit Kundinnen und Kunden und/oder Mitarbeitenden zusammengearbeitet wird, kann die Sozialkompetenz von entscheidender Bedeutung sein. Kundenzufriedenheit und Teamleitung können massgeblich verbessert werden. Es hilft, sich im Vorfeld des Rekrutierungsprozesses Klarheit zu schaffen, was benötigt wird und dies in einem schriftlichen Anforderungsprofil zu definieren.

Bei dieser Entscheidung ist wichtig zu erkennen, dass Fachkompetenz oft erlernt, verbessert oder durch Schulung und Weiterbildung erweitert werden kann. Im Gegensatz dazu sind die Sozialkompetenzen, oft schwer zu erlernen und zu vermitteln. Bewerbende, die gut ins Team passen und über solide soziale Kompetenzen verfügen, können effektiv in die Unternehmenskultur integriert werden und schnell lernen und wachsen, um die fachlichen Anforderungen einer Position zu erfüllen. Bewerbende, welche über ausgezeichnete Fachkenntnisse verfügen, jedoch Schwierigkeiten haben, sich in das Team einzufügen oder mit Kollegen zusammenzuarbeiten, können oft weniger zum Erfolg des Unternehmens beitragen als sozial kompetente Mitarbeitende.

Fazit

Abschliessend ist zu sagen, dass die Entscheidung zwischen Sozial- und Fachkompetenz nicht ohne gründliche Überlegungen gefällt werden sollte. Sie hängt von der Position, den Anforderungen und den zu erwartenden Interaktionen ab. Wichtig ist aber die Erkenntnis, dass Sozialkompetenzen im Vergleich zu Fachkompetenzen sehr schwer zu erlernen sind. Bei der Rekrutierung sollten Arbeitgebende nicht nur auf die Fachkompetenz einer bewerbenden Person achten, sondern auch ein grosses Augenmerk darauflegen, wie gut die Person ins Team passt und wie sie mit anderen zusammenarbeitet. Sind Kandidierende bereit in ihre neuen Aufgaben hereinzuwachsen und zu lernen, wie alles funktioniert, kann es sich also lohnen, jemanden sozialkompetenten einzustellen, der noch nicht ganz die gewünschte Fachkompetenz erreicht hat. Indem Arbeitgebende Bewerbende bevorzugen, die die richtige Einstellung und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mitbringen, können Unternehmen also sicherstellen, dass sie langfristig erfolgreiche Teams aufbauen, die bereit sind, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen und den Erfolg des Unternehmens voranzutreiben.

Zitat zum Schluss

«Nicht aus Büchern, sondern durch lebendigen Ideentausch, durch heitere Geselligkeit müsst ihr Lernen»

Johann Wolfgang von Goethe
(Dichter)

 

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