Employer Branding - nur Personalmarketing oder gelebte Werte?

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. In unserem Wirtschaftssystem tun wir gut daran, nur schon aus demografischen Aspekten, uns über kurz oder lang auf einen Arbeitnehmermarkt einzustellen. Dies sollte uns anregen, unsere Positionierung auf dem Arbeitsmarkt zu hinterfragen. Sind Sie schon auf dem Weg?

Mitarbeitende - so vielfältig wie der Regenbogen

Während die Babyboomer im Unternehmen sich langsam mit dem nächsten Lebensabschnitt auseinandersetzen, steht die «Generation X» mitten im Arbeitsleben. Die «Generation Y» – auch Millennials genannt – starteten und die «Post-Millennials», also die «Generation Z», sind am Start.

Diese Vielfalt an Generationen ist ein Reichtum im Unternehmen, welche bei gelebter Unternehmenskultur befruchtend sein und einen Mehrwert stiften kann. Eine solche zu definieren ist zentral und wichtig, wie wir bereits im Blog vom Februar 2022 ausgeführt hatten.

Die Bedürfnisse der Generationen hingegen unter einen Hut zu bringen, braucht Bewusstsein. Er kommt in der Gymnastik einem Spagat gleich, und erfordert kontinuierliches Training für alle Beteiligten. Es gilt, alle Mitarbeitenden mit deren Werten abzuholen und in die Unternehmen einzubinden. Wie kann dies gelingen?

Führung und Organisation - so breit gefächert wie ein Pfauenbogen

Die «Generation Z» sucht nach Sinnhaftigkeit, will mitwirken können und ernst genommen werden. Dies am besten in einem agilen Umfeld und selbstorganisiert. Dabei wollen sie mehrere persönliche Interessen und Projekte gleichzeitig bedienen – dies sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Unternehmen. Also ist Vollzeit «out» und einzig tiefere Teilzeitpensen sind eine Option.

Die Babyboomer hingegen sind sich über all die Jahre im Arbeitsleben eher noch klassische Strukturen mit klaren Hierarchien gewohnt: sie erarbeiteten Entscheidungsgrundlagen, brachten Vorschläge ein und die «Chefs» entschieden dann. Bei progressiveren und fordernderen Mitarbeitenden waren die Chefs angehalten, die getroffenen Entscheide auch nachvollziehbar zu begründen.

Wertehaltung - so individuell wie jeder einzelne Mitarbeitende

Die Generationen dazwischen – also die «X» und die «Y» – liegen irgendwo in der guten alten Schnittmenge: Selbständigkeit und Mitwirkung im Alltag und eher höhere Teilzeitpensen sind die Norm.

Veränderungen der persönlichen Rahmenbedingungen wie die Gründung einer Familie oder der Erwerb der eigenen vier Wände bewirken auch die individuelle Weiterentwicklung des Wertesystems. So treten organisatorische Herausforderungen in den Vordergrund: Es gilt, den Alltag sinnvoll zu organisieren, Rückfallebenen einzubauen und alles in eine stimmige Work-Life-Balance zu bringen.

Aber auch ökonomische Aspekte steigen zunehmend in der Werteskala: Kinder- und Ausbildungszulagen, Beteiligung an die Kinderbetreuung oder die Pensionskassenregelung zur sozialen Absicherung der Partner und Kinder treten in den Vordergrund.

Bei beiden Aspekten kann – oder besser muss – der Arbeitgeber im Sinne einer Win-Win-Situation lösungsorientiert Hand bieten.

Fazit

Employer Branding und die daraus abgeleiteten Massnahmen helfen, auf sich als Unternehmen aufmerksam zu machen und auf dem Arbeitsmarkt wahrgenommen zu werden. Ein guter Mix von Anstellungsbedingungen und Fringe Benefits, welcher von allen Generationen als attraktiv wahrgenommen wird, trägt dazu bei.

Die Werte der Unternehmen im Alltag zu leben, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden wahrzunehmen und in den Alltag von Führung und Organisation einzubinden, sind Werkzeuge, welche nachhaltig das Gewinnen und das Halten nicht nur von Fachkräften – aber insbesondere auch von Menschen – fördert.

Trainieren Sie den Spagat – bleiben Sie dabei agil!

Zitat zum Schluss

«Die Fähigkeit zu beobachten ohne zu werten ist die höchste Form von Intelligenz»

Jiddu Krishnamurti

 

Text: Enrico Dei Gobbi

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