Mit der Zeit gehen! Oder: Mit der Zeit gehen?

Der schöne Sommer neigt sich dem Ende, der Herbst kündigt sich an. Zeit, um Rückblick zu halten.

Wer kennt sie nicht, des Berners Leidenschaft sich mit dem Gummiboot auf der Aare treiben, dabei die Seele baumeln und den Gedanken freien Lauf zu lassen? Und hin und wieder steuernd einzugreifen, um der Uferböschung, den Brückenpfeilern oder Schwimmenden auszuweichen.

Während sich auf der Aare treibend die Frage nach dem «wohin des Weges» nicht stellt, ist sie doch oft im beruflichen, aber auch im privaten Kontext immer wieder aktuell. Welche Rolle nehme ich ein? Wie läuft die Zusammenarbeit? Was bereitet Spass, was weniger?

Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft wandelt sich: Diversity-Themen wie Alter, Gender oder Herkunft sind in aller Munde und fordern die Unternehmungen und uns als Menschen heraus. Wertehaltungen entwickeln sich unterschiedlich, gegenseitiges Verständnis aufzubringen kann zunehmend herausfordernd werden.

Diese Herausforderungen sind das tägliche Brot von Führungskräften. Wie lässt sich ein Teamspirit entwickeln, der nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch in schwierigen Zeiten hält?

Zudem sind wir mit Entwicklungen innerhalb und ausserhalb unseres Wirkungskreises konfrontiert: Die Digitalisierung schreitet voran, neue Prozesse sind zu implementieren, Kundenbeziehungen neu zu überdenken oder dem Fachkräftemangel bestmöglich zu begegnen. Und wohlverstanden, immer mit einem Blick auf die Kosten.

Die Haltung zählt

Es gibt zwei Arten, sich dem Wandel zu stellen: Ich kann mich dem Verschliessen und zunehmend Energie auf das Bewahren von Bestehendem aufwenden.
Oder ich kann mich den neuen Herausforderungen stellen, sie für mich einordnen, mich damit auseinander zu setzen und dadurch beginnen, mich auf sie einzulassen. Welchen Beitrag kann ich leisten, welchen Einfluss darauf nehmen? Und wo schwimme ich besser im Strom der Aare mit, weil ich es eh nicht beeinflussen kann?

Die eigene(n) Rolle(n) finden

Sowohl beruflich als auch privat gilt es immer wieder, seine Rolle zu finden, zu definieren und zu hinterfragen. Welche Wirkung entfalte ich dabei auf mein Umfeld? Decken sich Eigen- und Fremdwahrnehmung?

Aber auch: Welche Erwartungen werden an mich gestellt? Sei es bei der Arbeit, in der Familie, unter Freunden. Bin ich bereit, diese zu erfüllen, mich allenfalls anzupassen?

Und auch in der Zusammenarbeit als Team gilt es seine Rolle zu finden. Die Summe aller Einzelnen ergibt ein Team, sei es im Sport wie auch im Unternehmen. Welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten braucht es dazu? Mit welchen Leuten sind diese bestmöglich zu erreichen?
Die Teamzusammensetzung ist hierfür entscheidend. Auch im Gummiboot braucht es eine ausgewogene Mannschaft, gut verteilt auf alle Seiten rudernd und steuernd. Alle gewillt, einen Teil der Aufgabe zu übernehmen und so das Rammen der Böschung zu vermeiden und heil ans Ufer zu kommen.

Fazit

Nicht nur als Individuum gilt es, die persönliche Haltung und die eigene Rolle immer wieder zu hinterfragen sowie die Zusammenarbeit neu zu definieren und bei Bedarf anzupassen. Sondern auch die Unternehmen sind angehalten, sich laufend zu hinterfragen, sich auf die künftigen Herausforderungen auszurichten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Die Antwort auf die Frage, ob wir mit der Zeit gehen oder mit der Zeit gehen, geben wir uns selbst. Stellen wir sie uns!

Zitat zum Schluss

«Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt»

Mahatma Gandhi

 

Text und Bild: Enrico Dei Gobbi

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