Work-Life-Balance – Modeerscheinung oder sind Arbeitgeber gefordert moderne Arbeitsansätze zu bieten?

Wir leben in einer Zeit, in der die Forderungen nach mehr Flexibilität und einer ausgewogenen Work-Live-Balance immer lauter werden. Diese Forderungen scheinen ihren Ursprung in der Generation Z zu haben. Doch wie haben sich die Wahrnehmung und das Verständnis des Balanceaktes zwischen Arbeit und Privatleben zwischen den Babyboomern und der Generation Z verändert?

Jede Generation hat ihren eigenen Prioritäten und Herausforderungen, welche die Ansichten zur Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben stark beeinflussen. Ein Blick auf diese spannenden Veränderungen zeigt grosse Differenzen aber auch Anpassungen, welche im Arbeitsmarkt und der Denkweise während der Jahrzehnte stattgefunden haben und gemacht werden müssen.

Die Babyboomer und ihre Arbeitsmentalität

Die Generation der Babyboomer, geboren zwischen 1956 und 1965, erlebte eine Zeit, in welcher harte Arbeit und beruflicher Erfolg als eng verwoben angesehen wurden. Die Kinder wuchsen in der Nachkriegszeit auf, in welcher Wirtschaftswachstum und das Wiedererlangen des Wohlstands im Vordergrund standen. Diese Ziele konnten nur durch Disziplin und Arbeit erreicht werden. Für viele war es Alltag, lange Stunden im Unternehmen zu verbringen, um Geld für die Familie zu erarbeiten.

Die Trennung von Arbeit und Privatleben ist für Babyboomer klar definiert: Das Privatleben beginnt am Abend nach der Arbeit und ist der Familie und den persönlichen Interessen zugeschrieben. Wochenenden sind für die Erholung und soziale Aktivitäten reserviert. Somit ist die Work-Live-Balance stark von den traditionellen Arbeitszeiten abhängig.

Generation X und die Suche nach Flexibilität

Die Generation X, geboren zwischen 1966 und 1980, forderte die traditionellen Arbeitsmuster erstmals heraus. Viele Technologien wurden in diesem Zeitraum erfunden. Beispielsweise die ersten Personal Computer oder Mobiltelefone. Dies führte zu einem vermehrten Streben nach Flexibilität, schlichtweg da es nun die Möglichkeiten dazu gab. Die Arbeit war meist an einen festen Ort gebunden.

Ein weiteres Ziel der Generation X ist ein aktives und ausgewogenes Leben. Es geht nicht nur noch um die physische Anwesenheit zuhause, sondern auch um die Qualität dieser Zeit. Die Work-Live-Balance ist wichtig; die X-er versuchten beruflich sowie privat erfolgreich zu sein.

Die Millennials und die Verschmelzung von Arbeit und Privatleben

Die Millennials, auch Generation Y genannt, geboren zwischen 1981 und 1996, betrachten die Work-Life-Balance ebenfalls durch technische Fortschritte anders als ihre Vorgänger. Arbeit ist für sie nicht mehr an einen Ort gebunden. Soziale Medien, Cloud-Speicher und praktische mobile Geräte haben die Arbeitswelt drastisch verändert.

Flexibilität ist das Stichwort der Millennials in Bezug auf den Arbeitsort. Ziel ist ein integrativer Ansatz, in welchem Arbeit und Privatleben miteinander verschmelzen. Dies kann Fluch und Segen zugleich sein, da so die Linien zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen können.

Die Generation Z und ihre gesunde Mischung

Die Generation Z, geboren ab 1995 bis 2009, tritt in die Arbeitswelt ein und bringt ihre eigenen Erwartungen und Präferenzen mit. Diese Generation hat noch eine stärkere Affinität zur Technologie und zu digitalen Plattformen. Für viele ist die Idee eines 9 - 5 Jobs im Unternehmen nicht mehr zeitgemäss. Sie bevorzugen flexible Arbeitsbedingungen, die es ermöglichen, ihre Zeit effizient zu nutzen und gleichzeitig persönliche Interessen zu verfolgen.

Work-Life-Balance bedeutet für viele der Generation Z, einen Job zu wählen, der ihre Leidenschaft unterstützt und Raum für Privates bietet. Grossen Wert wird auf Flexibilität, Vielfalt, Mentale Gesundheit und Wohlbefinden gelegt. Aus diesem Grund werden Arbeitsplätze bevorzugt, welche die gesunde Balance fördern. Dies ist beispielsweise der Wunsch nach Teilzeitarbeit.

Firmen im Wandel

Die Ansichten der Generation Z in Bezug auf die Work-Live-Balance begeistern Angehörige vieler Generationen. Die Idee eines ausgeglichenen Lebens zwischen Arbeit und Privatleben findet breiten Anklang und Verständnis. Auch wenn man nicht mit der Einstellung der neuesten Generation im Arbeitsmarkt aufgewachsen ist, möchten Viele alles unter einen Hut bringen können und dies in einem gesunden Mass.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass sich Firmen anpassen müssen, um Mitarbeitende zu beschäftigen, die die oben genannten Ansichten teilen. Aufgrund des Strebens nach mehr Flexibilität wird vermehrt nach Teilzeit, Remote-Arbeit und modernen Bürokonzepten (z.B. Coworking Spaces, Open Space Office, Rückzugsecken) gesucht. Auch der Drang zur persönlichen Entwicklung ist gross, so müssen moderne Arbeitgeber Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten wie Schulungen, Fortbildungen oder Coaching-Programme bieten oder unterstützen. Auch ein attraktives Vergütungsmodell mit besonderen Vergünstigungen (z.B. Fitness-Abos, Tank – und/oder Essensvergünstigungen, Rabatte auf die firmeneigenen Produkte), ansprechende Arbeitszeitmodelle (z.B. 100% Anstellung in 4.5 Tagen, 4-Tage-Woche) und eine positive Unternehmenskultur können das Arbeiten in einer Firma für alle Generationen attraktiver machen.

Fazit

Die Entwicklung der Work-Live-Balance zeigt einen klaren Trend zu mehr Flexibilität und Integration von Arbeit und Privatleben. Während die Babyboomer früher klare Trennlinien zogen, suchen die jüngeren Generationen nach einer harmonischen Balance, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Die Entwicklung wurde stark von technologischen Fortschritten und den daraus entstandenen Möglichkeiten beeinflusst. Nicht nur die Einstellungen der Mitarbeitenden ändern sich, auch Firmen müssen sich hinterfragen und erforderliche Neuerungen einbringen. Weigert man sich als Arbeitgeber den Trends wenigsten in einem kleinen Umfang zu folgen, wird es schwierig in Zeiten des «War for Talents» genügend Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen.

Zitat zum Schluss

«Verwechseln sie nicht eine Karriere mit einem Leben»

Hillary Clinton
(Ehemalige US-amerikanische First Lady )

 

Zurück